Mit Bedauern nehmen wir Abschied von Werner Huber, einer herausragenden Persönlichkeit und Gründerfigur der RKZ. Am 21. Juli 2024 ist er im Alter von 89 Jahren verstorben. Das Leben des Ur-Wohleners war geprägt von seinem vielseitigen Einsatz für die Gesellschaft und für die katholische Kirche im Aargau und in der Schweiz.
Von 1971, dem Gründungsjahr der RKZ, bis 1982 war er der erste vollamtlicher Sekretär der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Aargau und engagierte sich in dieser Funktion für den Aufbau der damals jungen RKZ mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der kantonalkirchlichen Organisationen zu stärken. Eines der Hauptziele war es, die finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, den Aufbruch der Kirche Schweiz in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanum und in der Periode der Synode 72 (1972-1975) nachhaltig zu stärken.
1983 wurde Werner Huber Mitglied des römisch-katholischen Kirchenrates des Kantons Aargau. Ab 1987 stand der diesem Gremium als Präsident vor und prägte auch in dieser Funktion die RKZ mit.
Von 1999 bis 2010 präsidierte er die «Gemischte Expertenkommission Inland» (GEKI) von Fastenopfer (heute Fastenaktion), RKZ und Schweizer Bischofskonferenz. In deren Verantwortung lag damals die Verteilung der für nationale und sprachregionale pastorale Aufgaben der katholischen Kirche von Fastenopfer und RKZ bereitgestellten Gelder. Bei dieser bisweilen sehr anspruchsvollen und sensiblen Arbeit kamen ihm sein juristischer Sachverstand, seine Erfahrung als Oberrichter, aber auch seine menschlichen Qualitäten und sein feiner Humor zugute. Auch in spannungsgeladenen Situationen verhalf er dem Gremium zu gerechten und für alle gesichtswahrenden Lösungen.
Im dualen System stand Werner Huber einerseits für echte und eigenständige Mitverantwortung aller Getauften für Entscheidungen, die alle betreffen, trug aber anderseits auch dem Anspruch der Amtsträger, namentlich der Bischöfe, auf Berücksichtigung ihrer Verantwortung in pastoralen Belangen Rechnung. Da sich im Laufe der Jahre zeigte, dass die RKZ immer mehr Verantwortung übernahm, so dass das Fastenopfer sich aus dem Inlandengagement mehr und mehr zurückziehen konnte, und dass es für gute Lösungen paritätisch zusammengesetzter Gremien bedurfte, leitete Werner Huber den Übergang von der GEKI zur Paritätischen Planungs- und Finanzierungskommission (PPFK) ein. Statt nur 2 Vertreter zu entsenden, übernahm die SBK das Präsidium des Gremiums und stellte die Hälfte seiner Mitglieder. Dies war nicht zuletzt deshalb sinnvoll, weil in Zeiten knapper werdender Mittel die Frage der pastoralen Prioritäten an Bedeutung gewann, die rein finanziellen Fragen aber auch dank Leistungsvereinbarungen etwas in den Hintergrund traten.
Mit dem Start des neu zusammengesetzten Gremiums endete 2010 das Engagement von Werner Huber auf gesamtschweizerischer Ebene. Seinen Rücktritt mit 75 Jahren begründete er nicht zuletzt damit, dass in diesem Alter auch die Bischöfe zurückträten, was insofern gut passte, als mit ihm, auch ohne Bischofsweihe, ein sehr begabter, kluger Pontifex (Brückenbauer) die Verantwortung an andere weitergab.
Erinnert sei zudem an seine wichtige Rolle während der Krise von Fastenopfer, der heutigen Fastenaktion, der damals für die RKZ sehr wichtigen Partnerorganisation. In einer Zeit, in der viele Herausforderungen zu bewältigen waren, zeigte Werner Huber außergewöhnliches Engagement und half der Organisation eine handlungsfähige Struktur zu geben.
Sein menschliches Wesen, seine Integrität, sein gleichzeitig von tiefer Verbundenheit, Gottvertrauen und einem kritischen Blick geprägter Kirchenbezug sowie sein unermüdlicher Einsatz für das Gemeinwohl werden uns allen in Erinnerung bleiben.
In Dankbarkeit und Respekt nehmen wir Abschied von Werner Huber. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, mit denen er freundschaftlich verbunden war. Möge er in Frieden ruhen.