Gott, Geld und Glaubwürdigkeit
Fragen der Kirchenfinanzierung und der Finanzierung von Religionsgemeinschaften werden nicht nur in der Schweiz zunehmend zum Diskussionsthema. Im Nachbarland Deutschland zum Beispiel haben so gegensätzliche Phänomene wie die Forderung von Papst Benedikt XVI. nach einer «Entweltlichung» der Kirche und der «Fall Limburg» zu lebhaften Debatten und sogar zu Buchveröffentlichungen geführt.
Die Tagung der Konrad Adenauer Stiftung vom 12. bis 15. Oktober 2014 griff diese Debatten zwar auf, spannte den Bogen aber weiter und stellte grundsätzlichere Fragen. Zur Sprache kamen finanzielle, juristische, sozialethische, politische, aber auch theologische Aspekte. Und beleuchtet wurden nicht nur deutsche bzw. westeuropäische Verhältnisse, sondern auch afrikanische Länder, osteuropäische von der orthodoxen Tradition geprägte Situationen oder z.B. Kolumbien. Wichtig war auch die ökumenische und die interreligiöse Offenheit für Judentum und Islam.
Ein Daniel Kosch anvertrautes Kurzreferat war auch der Situation in der Schweiz gewidmet. Es stand unter dem Thema «Akzeptanz und Nähe zu den Gläubigen durch den Einzug der Steuer in den Kirchgemeinden in der Schweiz». Er stellte die Vielfalt der Kirchenfinanzierungssysteme in der Schweiz vor und betonte, dass ihre Besonderheit nicht im «Einzug» der Kirchensteuer an der Basis liege, sondern darin bestehe, dass die kommunalen staatskirchenrechtlichen Körperschaften auch über die Höhe der Kirchensteuer und ihre Verwendung befinden – und dies auf demokratische Art und unter Gewährleistung der Transparenz für kirchenmitglieder und Öffentlichkeit.
Die Referate der Tagung werden 2015 in Buchform veröffentlicht.