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Wer ist eigentlich Roland Loos (VD)?

Porträt über einen RKZ-Delegierten

Herr Loos, beruflich coachen Sie als «Business Angel» Startup Unternehmen. Lässt sich ihre Aufgabe als Mitglied des Exekutivrates bei der Fédération ecclésiastique catholique romaine du Canton de Vaud (FEDEC-VD) mit einem solchen Coaching vergleichen?

Jedes Mitglied unseres Rates bringt seine beruflichen und menschlichen Kompetenzen ein. Als «Business Angel» stelle ich den Startup Unternehmen meine Berufserfahrungen in den Bereichen Organisation, Verhandlungsgeschick und Geschäftsführung zur Verfügung. Das gleiche versuche ich auch als Mitglied des Exekutivrates der FEDEC-VD, jedoch ohne geschäftliche Absichten. Ich versuche eher, neue Zugänge zu erschliessen.

Was steht im nächsten Halbjahr besonders gross in der Agenda bei der Katholischen Kirche im Kanton Waadt?

Neben dem laufenden Geschäft hat der Exekutivrat der FEDEC-VD für das nächste Halbjahr drei strategische Perspektiven definiert: (1) Kommunikation; (2) Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Pfarreien, dem Vikariat, dem Bistum und der Politik (3) Bewirtschaftung unserer Vermögenswerte mit dem Ziel, unsere Ressourcen zu steigern. Die gute Zusammenarbeit mit den anderssprachigen Gemeinschaften und die Wertschätzung ihres wichtigen Beitrages zum kirchlichen Leben ist ein weiteres aktuelles Thema.

Stellen Sie sich vor, der Exekutivrat der FEDEC-VD setzt seine Pläne der laufenden Legislaturperiode erfolgreich um. Was ist dann anders? Woran merken die Katholikinnen und Katholiken im Kanton Waadt, dass sich etwas verändert hat?

Auf der Basis der Resultate einer Umfrage von 2016 wird die FEDEC-VD noch besser auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder eingehen und diese vor allem in den Bereichen Finanzen und Liegenschaftsbewirtschaftung unterstützen. Zudem wird sich die Sichtbarkeit und die Präsenz der katholischen Kirche in der Bevölkerung des Kantons Waadt aufgrund von Stellungnahmen zu aktuellen Themen und von anspruchsvollen Vorhaben verbessern. Erwähnt sei etwa die kürzliche ökumenische «Aktion Patenschaft» mit gezielter Unterstützung von Flüchtlingen, welche durch die Kirchen koordiniert wird.

Das Milizengagement ist ein wichtiger Pfeiler unserer nationalen Identität. In den letzten 10 Jahren hat dieses Engagement jedoch aus verschiedenen Gründen stark abgenommen. Mit welchen Argumenten und Anreizen würden Sie eine junge erwachsene Person dazu motivieren, ein Milizamt in der Kirche zu übernehmen?

Freiwilligenarbeit bringt eine hohe persönliche Genugtuung. Dabei müssen die erworbenen Fähigkeiten einen Mehrwert für die Berufstätigkeit generieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Anerkennung der Freiwilligenarbeit während und am Ende des jeweiligen Engagements. Zudem muss den Freiwilligen genügend Freiheit zugestanden werden, um ihre eigenen Ideen umzusetzen, auch wenn diese unkonventionell erscheinen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Mit welcher Organisation / welchem Partner in der Kirche würden Sie gerne ein Projekt anpacken? Und was wäre das?

Zum Beispiel mit der Stiftung Laafi, welche einerseits in Afrika kleine Entwicklungsprojekte durchführt und andererseits hier im Kanton Waadt benachteiligten Familie finanziell unterstützt, damit deren Kinder an ausserschulischen Aktivitäten teilnehmen können. Gleichzeitig hier in der Schweiz und in Afrika für benachteiligte Menschen aktiv zu sein, erscheint mir in unserer globalen Welt essentiell.

Und was wäre, wenn Sie bei der Bischofskonferenz einen Wunsch frei hätten?

Ich wünsche mir, dass sich die Bischofskonferenz eine gewisse geistige Unabhängigkeit bewahrt und sich den grossartigen Ausdruck von Papst Franziskus zu eigen macht: «Wer bin ich um zu urteilen?». Zudem wünsche ich mir, dass die Bischofskonferenz die Gemeinden vor Ort vermehrt ihre eigenen Ideen entwickeln lässt, die ausgetretenen Pfade verlässt, über den eigenen Tellerrand hinausblickt, ohne zu urteilen, zu verbieten und zu kritisieren. Denn Gott weist uns den Weg.

Als passionierter Weltraumforscher träumen Sie davon, auf den Mars zu fliegen. Welche Träume haben Sie für die Katholische Kirche?

Ich träume von einer offenen, einladenden und ökumenischen Kirche, welche jeden Menschen akzeptiert und am kirchlichen Leben teilhaben lässt, unabhängig von seiner persönlichen und familiären Situation. Ich träume von einer einfachen und bescheidenen Kirche, die sich auf die wesentlichen Botschaften des Evangeliums beruft: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst» - «Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem Andern zu» - «Was ihr den einfachsten getan habt, das habt ihr mir getan».

Wenn Sie wählen müssten, was ziehen Sie vor?

mit dem Solarmobil über einen Pass fahren – ein Buch lesen
«mit dem Solarmobil über einen Pass fahren»

ein gutes Glas Wein am Kaminfeuer – an einer Segelregatta teilnehmen
«an einer Segelregatta teilnehmen»

eine festliche Orchestermesse – einen Jazz-Gottesdienst
«einen Jazz Gottesdient»

20 Jahre alt sein – 56 Jahre alt sein
«bei dieser Frage nehme ich den Joker»

ein Gespräch mit dem Papst – mit Claude Nicollier
«ein Gespräch mit dem Papst, denn Claude Nicollier habe ich bereits kennengelernt»

Ferien auf der Insel – eine Reise zum Mond
«Was meinen Sie? Selbstverständlich eine Reise auf den Mond»