Menu
Details 

Wer ist eigentlich Martin Gehrer (SG)?

Porträt über einen RKZ-Delegierten

Herr Gehrer, Sie sind seit dem 1.1.2016 Administrationsratspräsident des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen. Davor waren Sie 8 Jahre Regierungsrat. Was hat Sie dazu bewogen sich in den «Regierungsrat» der Katholikinnen und Katholiken im Kanton St. Gallen wählen zu lassen?

Ich war sehr gern Regierungsrat. Die Aufgabe war vielseitig und interessant. Dennoch wollte ich mit 58 Jahren etwas Neues wagen und mich neu orientieren. Seit fast einem Jahr bin ich nun in einer Anwaltskanzlei tätig und betreue dort einige VR-Mandate. Die Tätigkeit als Administrationsratspräsident ist eine interessante und sinnstiftende Ergänzung. Staatskirchenrechtliche Fragen interessieren mich.

Was steht im nächsten Halbjahr besonders gross in der Agenda des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen?

Wir haben Grosses vor: Ab dem nächsten Schuljahr führen wir in unserer Katholischen Kantonssekundarschule «Flade» neu auch Realschulklassen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Sodann bemühen wir uns beim Bund um Förderbeiträge für die Stiftsbibliothek. Schliesslich treffen wir umfangreiche Massnahmen zur Umsetzung des Managementplans für das UNESCO-Weltkulturerbe «Stiftsbezirk St.Gallen».

Stellen Sie sich vor, der Administrationsrat setzt seine Pläne der laufenden Legislaturperiode erfolgreich um. Was ist dann anders? Woran merken die Katholikinnen und Katholiken im Kanton St. Gallen, dass sich etwas verändert hat?

Die erwähnten Grossaufgaben haben Breitenwirkung. Neu finden Eltern bei uns auch ein Realschulangebot für ihre Kinder. Mit den Förderbeiträgen des Bundes können wir das Angebot der Stiftsbibliothek weiter verbessern und ausbauen. Und mit dem neuen Managementplan werden der Stiftsbezirk attraktiver und damit unser Kulturerbe für jedermann sichtbarer.

Das Milizengagement ist ein wichtiger Pfeiler unserer nationalen Identität. In den letzten 10 Jahren hat dieses Engagement jedoch aus verschiedenen Gründen stark abgenommen. Mit welchen Argumenten und Anreizen würden Sie eine junge erwachsene Person dazu motivieren, ein Milizamt in der Kirche zu übernehmen?

Wer sich in der Freiwilligenarbeit engagiert oder in der Kirche ein Milizamt übernimmt, stiftet Sinn und erfährt Wertschätzung. Wer sich für das Gemeinwohl einsetzt, profitiert von grosser Glaubwürdigkeit und kann durch die Ernsthaftigkeit des Engagements viel bewegen. Ein Milizamt lässt einen Erfahrungen sammeln, die in anderen Lebensbereichen und auch im Beruf nützlich und wertvoll sein können.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Mit welcher Organisation / welchem Partner würden Sie gerne ein Projekt anpacken? Und was wäre das?

Ich bin schon zufrieden, wenn wir die vielen laufenden Projekte zielgerichet nach vorne bringen. Ich denke da an den geplanten neuen Ausstellungssaal, den wir gemeinsam mit dem Kanton betreiben werden. Für die Umsetzung sind wir auf viele Partner angewiesen, insbesondere auch auf Gönner. Die Zusammenarbeit mit Stiftungen ist auf gutem Weg.

Und was wäre, wenn Sie bei der Bischofskonferenz einen Wunsch freihätten?

Die Lehre der Kirche und deren Antworten z.B. bezüglich Partnerschaft, Ehe und Sexualität finden längst nicht immer kritiklose Zustimmung der Schweizer Katholiken. Ich wünschte mir, dass die Bischofskonferenz die Probleme offen benennt und dazu beiträgt, dass die Kirche die Verabsolutierung einzelner ihrer Normen und Vorgaben gegenüber konkreten Lebenssituationen der Menschen vermehrt aufbricht.

Welchen Grundsatz aus Ihrer Zeit als Finanzdirektor nehmen Sie mit ins kirchliche Amt?

Ich habe als Finanzdirektor grossen Wert auf Transparenz und offene Kommunikation gelegt. Ereignisse und Entscheide sollen sachlich und aktuell kommuniziert werden. Genauso möchte ich auch in meiner neuen Funktion Vertrauen schaffen.

Wenn Sie wählen müssten, was ziehen Sie vor?

mit dem Velo über einen Pass fahren – ein Buch lesen
«Nach der Passfahrt ein Buch lesen»

ein gutes Glas Wein am Kaminfeuer – mitmusizieren an einem Fasnachtsumzug
«Nach dem Fasnachtsumzug ein gutes Glas Wein trinken»

eine festliche Orchestermesse – einen Jazz-Gottesdienst
«eine festliche Orchestermesse»

20 Jahre alt sein – 60 Jahre alt sein
«nochmals 20 sein»

einen guten Film im Fernsehen – eine spannende Politik-Sendung
«eine spannende Politik-Sendung»

Ferien auf der Insel – eine Reise nach Rom
«Abenteuerferien auf einer Insel, aber nicht am Strand»