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Die Kirche und die Jugend

Wie Menschen U33 die Kirche erleben, erhoffen und gestalten: Ein weiteres Special der Schweizer Illustrierten in Zusammenarbeit mit den Landeskirchen der Schweiz.

Jesus von Nazareth war 33-jährig, als er unter Pontius Pilatus am Kreuz hingerichtet wurde. Wahrscheinlich. So genau weiss das niemand. Aber verschiedene Datierungsmethoden weisen auf ungefähr dieses Alter hin. Als er öffentlich zu lehren begann und Menschen um sich sammelte, war der Sohn eines Zimmermanns etwa 30 Jahre alt. Und dieses öffentliche Wirken soll drei Jahre gedauert haben, bis es in Jerusalem abrupt beendet wurde.

Dieses Extra der Schweizer Illustrierten fragt, was junge Menschen unter 33 Jahren heute mit dem christlichen Glauben und der Kirche verbindet. «U33» wurde gewählt, da viele Menschen im Alter zwischen Kindheit und der Gründung einer Familie auf Distanz zum Glauben zu stehen scheinen. Für die Kirchen ist es auf jeden Fall schwierig, Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen. 

Wo lassen sich junge Menschen heute auf den Glauben ein? Was bedeutet ihnen die kirchliche Gemeinschaft? Wie vermittelt man Kindern und jungen Menschen Religion und Glaube? Vielfältige Antworten erfahren Sie in diesem Extra der Schweizer Illustrierten.



«Der Synodale Weg hinterlässt nicht nur Texte, sondern vor allem auch Spuren»

Zum Abschluss des Synodalen Weges in Deutschland

2019 luden die Deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die RKZ ein, einen der beiden Beobachter:innen aus der Schweiz für den Synodalen Weg in Deutschland zu bestimmen. Die RKZ übertrug diese Aufgabe an seinen damaligen Generalsekretär Daniel Kosch. Seit 2020 hat er an den insgesamt fünf Synodalversammlungen und einigen online-Konferenzen teilgenommen, die letzte fand vom 9. bis 11. März 2023 in Frankfurt statt.

In seiner abschliessenden Berichterstattung scheint Daniel Kosch vor allem die Feststellung wichtig, dass auf dem Synodalen Weg nicht nur Texte bearbeitet und verabschiedet wurden. Zu den Ergebnissen des Synodalen Weges gehören auch die Methodik, die rechtlichen Grundlagen in Form einer Satzung und einer Geschäftsordnung, die Erfahrungen, welche mit dem gewählten Vorgehen gemacht wurden, die Spuren, die der Weg hinterlässt – in den direkt Beteiligten, in den Gremien, in den Bistümern, Pfarreien, Verbänden, Orden etc., in der Öffentlichkeit, in der Wahrnehmung des Weges in den umliegenden Ländern, in Rom und auch in der Ökumene. Besonders wichtig sind die keineswegs nur positiven Spuren, welche die Erfahrungen auf dem Synodalen Weg bei den Betroffenen von Missbrauch und sexueller Ausbeutung hinterlassen haben, stand doch am Anfang des Weges die Erkenntnis, dass der Missbrauch systemische Ursachen hat, die es anzugehen gilt. Daniel Kosch hofft sehr, dass diese vielfältigen Wirkungen des Synodalen Weges in Deutschland nun auch in den weltweiten synodalen Weg einfliessen.

Die Schlussfolgerung, die Daniel Kosch persönlich für die Frage nach dem weiteren Vorgehen in der Schweiz zieht, fasst er mit folgenden vier Punkten zusammen:

  1. Synodalität braucht Verbindlichkeit sowie Gefässe und Prozesse, in denen sie konkret erprobt und entwickelt werden kann.
  2. Synodale Prozesse sollen sich mit wichtigen Krisenherden und Herausforderungen befassen und zu Weichenstellungen für die Zukunft führen. Das erfordert thematische Konzentration, theologische Kompetenz und den Fokus auf verbindliche Ergebnisse. Punktuelle synodale Events und Synodalität als Nebenbeschäftigung bringen wenig.
  3. Weil die grossen Fragen mehrheitlich gemeinsame Fragen sind und weil es auch um Sichtbarkeit und Transparenz geht, ist die nationale Ebene für synodale Vorhaben wichtig. Das gilt trotz sprachlicher und kultureller Vielfalt auch für die Schweiz.
  4. Synodalität ist immer kontextuell und immer ein Lernprozess. Es gilt, von den Erfahrungen in Deutschland und anderswo zu lernen, aber nicht, sie zu kopieren.

Eine Art «Bilanz-Interview» mit und ein Kommentar von Daniel Kosch zum Synodalen Weg in Deutschland sind auf kath.ch nachzulesen.



Kirche im Gesundheitswesen: Herausforderungen und Chancen

Save the date

Kirchliches Engagement für die Seelsorge im Gesundheitswesen in der Schweiz ist vielfältig. Herausforderungen nehmen zu: Erwartungen aus dem Gesundheitswesen steigen. Eine wachsende religiös-spirituelle und weltanschauliche Vielfalt verändert das seelsorgliche Handeln.

Aus diesem Grund laden die Schweizer Bischofskonferenz SBK, die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS und der Berufsverband Seelsorge im Gesundheitswesen BSG am 26./27. Januar 2024 zur nationalen, ökumenischen Studientagung «Kirche im Gesundheitswesen: Herausforderungen und Chancen» ein. Im Vordergrund der Studientagung stehen Modelle, Kontexte, Herausforderungen, Risiken und Potenziale kirchlicher Seelsorgepraxis im Gesundheitswesen.

Weitere Informationen finden Sie im Flyer Save the Date



Demokratie braucht Religion – Kirche braucht Kritik

Zwei Buchtipps zum kirchlichen Selbstverständnis

Fast zeitgleich haben die Soziologin Hartmut Rosa und der Soziologe Franz-Xaver Kaufmann einen Beitrag zur Debatte um die Bedeutung von Religion und Kirche(n) in demokratischen Gesellschaften veröffentlicht. Daniel Kosch, ehemaliger Generalsekretär der RKZ, hat sich in einem Artikel im Theologischen Feuillton feinschwarz.net mit den beiden spannenden Beiträgen auseinandergesetzt.

Hier geht es zum Artikel →



«Was alle betrifft, soll auch von allen beraten und entschieden werden.»

Stellungnahme der Schweizer Online-Delegation zur Synodalen Versammlung in Prag

Seit Sonntagabend verfolgen wir in der Propstei Wislikofen, Aargau, intensiv die Beratungen der kontinentalen synodalen Versammlung in Prag. Wir tauschen uns mit der Schweizer Delegation vor Ort in Prag aus und vertiefen die Themen in verschiedenen Online-Gruppen mit Delegierten aus den verschiedensten europäischen Ländern.

Wir sind eine Gruppe von zehn Frauen und Männern aus allen Sprachregionen der Schweiz, verschiedenen Alters, unterschiedlicher nationaler Herkunft und mit sehr vielfältigen kirchlichen Hintergründen und Tätigkeitsbereichen.

Wir erleben als Gruppe das gemeinsame Ringen um die dringenden Themen einer Erneuerung der Kirche, unser gemeinsames Beten und Diskutieren als eine neue Form eines synodalen kirchlichen Lebens und wir hoffen, dass es künftig viel mehr solche synodalen Begegnungsmöglichkeiten in unserer Kirche gibt.

Wir fragen uns aber auch mit Sorge, wie die in Prag sichtbar gewordenen unterschiedlichen und teilweise sogar widersprüchlichen Erwartungen daran, wie eine kirchliche Erneuerung konkret geschehen kann, auch in einen gemeinsamen, synodalen Entscheidungs-Prozess münden kann. Ohne eine gestärkte Verantwortung der Ortskirchen und damit verbunden die Möglichkeit dezentraler Entwicklungen wird das kaum möglich sein.

Folgende Themenbereiche beschäftigen uns in diesem Zusammenhang besonders:

  • Als Kirche sind wir nur glaubwürdig, wenn wir aufhören, Teilhabe queerer Menschen zwar zu postulieren, aber sie gleichzeitig als Sünderinnen und Sünder abqualifizieren. Wirkliche Teilhabe bedeutet hier auch, ihre Beziehungen wertzuschätzen und ihnen den Segen Gottes nicht länger zu verweigern. Auch der noch immer offiziell gültige Ausschluss von wiederverheirateten Geschiedenen ist mit einem Ernstnehmen der Situation der Betroffenen nicht zu vereinbaren.
  • Wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter in der Kirche gibt es nicht ohne gleichberechtigten Zugang aller zu allen kirchlichen Ämtern und Diensten. «Teilhabe» darf nicht nur Rhetorik bleiben, sondern muss Praxis werden.
  • Auf die Jugend zu hören bedeutet auch, Althergebrachtes infrage zu stellen, ihrem Lebensgefühl und ihren Anliegen Raum zu geben und sie auch verbindlich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen.
  • Unsere Kirche muss auch den Raum ihres Zeltes erweitern, um die Armen, Randständigen und Geflüchteten willkommen zu heissen und Teilhabe zu ermöglichen.
  • Unsere Kirche ist verantwortlich für zahllose spirituelle und sexuelle Machtmissbräuche. Dieser Verantwortung muss sie gerecht werden durch bedingungslose Aufklärung, wo immer möglich Wiedergutmachung und kirchliche Strukturen, die künftig Missbräuche verhindern.
  • Unsere Erfahrungen der letzten Tage haben uns gezeigt, dass eine Klärung dringend nötig ist, wie Synodalität verstanden wird. Nicht nur im gemeinsamen Diskutieren, sondern auch im gemeinsamen Entscheiden über Schritte, die nun gegangen werden müssen. Zu klären ist auch, welche Formen gottesdienstlichen Feierns einer Kirche gerecht werden, die sich synodal nennt und wie das hierarchische Bischofs- und Priesteramt in einer künftig synodalen Kirche gestaltet werden soll.

Wir haben intensive Tage erlebt mit stärkenden Begegnungen und reichen Erfahrungen, für die wir sehr dankbar sind. Diese Erfahrungen sollen aber für alle Beteiligten auch Auftrag sein, den Prozess konsequent fortzusetzen getreu der altkirchlichen Weisheit: «Was alle betrifft, soll auch von allen beraten und entschieden werden.»

Wislikofen, 9. Februar 2023

Die Teilnehmenden der Schweizer Online-Delegation

  • Valentina Anzini, Jugendpastoral Bistum Lugano
  • Renata Asal-Steger, Präsidentin der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ)
  • Mentari Baumann, «Allianz Gleichwürdig Katholisch»
  • Claire Jonard, Jugendpastoral und Berufspastoral in der Westschweiz
  • Marie-Antoinette Lorwich, Strassenpastoral Kanton Waadt
  • Marjan Marku, Pfarrer Bistum St. Gallen
  • Schwester Luiza Milani, albanische Seelsorge Ostschweiz
  • Malika Schaeffer, Kommunikation Katholische Kirche Kanton Waadt
  • Simon Spengler, Kommunikation Katholische Kirche im Kanton Zürich
  • Felix Terrier, Priester Bistum Basel


Staatskirchenrechtliche Körperschaften in Zeiten der Entkirchlichung

Bericht der RKZ für eine zeitgemässe Weiterentwicklung des staatlichen Religionsrechts.

In der Strategie- und Mittelfristplanung 2020-2023 hat die RKZ beschlossen, «für eine zeitgemässe Weiterentwicklung des staatlichen Religionsrechts und der öffentlichen Finanzierung der Kirche(n) einzutreten». Da der religionssoziologische Wandel zu tiefgreifenden Veränderungen der gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Regelung des Verhältnisses von Staat und Kirchen ist, hat sich die Kommission für Staatskirchenrecht und Religionsrecht der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt.

Auf der Grundlage dieser Diskussionen entstand der Bericht «Staatskirchenrechtliche Körperschaften in Zeiten der Entkirchlichung». Er dient als Grundlage  für weitere Überlegungen und die Entwicklung von Handlungsperspektiven.

Kosch, Daniel, Staatskirchenrechtliche Körperschaften in Zeiten der Entkirchlichung, Zürich 2022.



Kirchenaustritte und die Frage nach dem Warum

Artikel zum Thema Kirchenaustritt zu bisher unveröffentlichten Ergebnissen aus der Erhebung Sprache-Religion-Kultur aus dem Jahr 2019.

Die Austrittszahlen bleiben auf hohem Niveau und ein Gegentrend scheint sich nicht abzuzeichnen. So sind im Jahr 2021 34'182 Personen aus der katholischen und 28'540 Personen aus der evangelisch-reformierten Kirche ausgetreten. Was führt Menschen dazu, sich von der Kirche abzuwenden? 

Alle fünf Jahre befragt das Bundesamt für Statistik tausende von Menschen in der Schweiz zu den Themen Sprache, Religion und Kultur (ESRK). Auch Fragen zum Kirchenaustritt finden sich in den Daten. Diese hat das Schweizerisches Pastoralsoziologisches Institut (SPI) in seinem Beitrag «Kirchenaustritte und die Frage nach dem Warum» ausgewertet.

Dabei zeigt sich z.B., dass die öffentlichen Stellungnahmen der katholischen Kirche den Ausgetretenen (insbesondere Frauen und Menschen im mittleren Lebensalter) Mühe machen. Und jede und jeder fünfte ehemals evangelisch-reformierte Gläubige gab an, nie einen Glauben gehabt zu haben. Es fällt weiter auf, dass junge Menschen, welche austreten, offenbar wenig bis keinen Zugang zu einem Glauben finden. Was bedeutet dies für die Katholische als auch Evangelisch-Reformierte Kirche, wenn gerade bei der jüngeren Generation der Glaube verdunstet bzw. gar nicht beginnt?

Und, grundsätzlich: Wie gehen die Kirchen mit Menschen um, welche sich von ihr aufgrund negativer Erfahrungen abwenden und dadurch ihren persönlichen Glauben verlieren?

Antworten auf diese Fragen scheinen die Kirchen noch nicht gefunden zu haben. Zumindest in den momentan zur Verfügung stehenden Zahlen sind die Gewichtungen der Gründe über Jahre stabil geblieben.

Download Artikel «Kirchenaustritte und die Frage nach dem Warum»



Religionstrends in der Schweiz

Neue Forschungsergebnisse

In Zusammenarbeit des SPI mit Forschenden der Universitäten Lausanne und Luzern wurden neue Forschungsergebnisse über Religion, Spiritualität und Säkularität in der Schweiz erarbeitet.

Die Studie Religionstrends in der Schweiz zeigt den aktuellen Pegelstand von Religiosität und Spiritualität in der Schweiz. Die Studie reiht sich in die Serie der „Sonderfall-Studien“ ein, und setzt diese schweizerische Forschungstradition fort. Neu rückt das Phänomen Religionsloser in den Blick. Ebenso neu ist die Thematisierung der parteipolitischen Folgen angesichts der Veränderungen in der Schweizer Religionslandschaft.

Wichtigste Erkenntnisse:

  • Gut zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung fühlen sich einer Religionsgemeinschaft zugehörig. Zugleich ist die Religionslandschaft der Schweiz im Wandel.
  • Kirchliche Religiosität nimmt seit Jahrzehnten ab. Jede Generation ist etwas weniger religiös.
  • Das Vertrauen in die Kirchen sinkt. Die Austrittsneigung steigt.
  • Die Mitgliederbindung der Gläubigen an ihre Kirchen wird insgesamt schwächer. Schwache religiöse Prägungen finden sich innerhalb und ausserhalb der Kirchen.
  • Die Bedeutungen der Begriffe «Religiosität» und «Spiritualität» verschieben sich. Nicht mehr der Begriff «spirituell» ist heute eher negativ besetzt, sondern der Begriff «religiös».
  • Neben der Religionszugehörigkeit wird auch Religionslosigkeit in der Schweiz immer stärker familiär weitergegeben.
  • Die schweizerischen Religionstrends spiegeln sich in parteipolitischen Präferenzen der Bevölkerung und in Anpassungsleistungen der politischen Parteien.

Die Ergebnisse der Studie fordern die Kirchen heraus. Mit den sichtbar gewordenen stabilen Trends muss umgegangen werden. Die detaillierten Daten und Analysen bieten dazu wichtige Grundlagen und sie ermöglichen eine Neubewertung und Neuausrichtung des kirchlichen und pastoralen Engagements. 

Religionstrends in der Schweiz - Religion, Spiritualität und Säkularität im gesellschaftlichen Wandel
Jörg Stolz, Arnd Bünker, Antonius Liedhegener, Eva Baumann-Neuhaus, Irene Becci, Zhargalma Dandarova Robert, Jeremy Senn, Pascal Tanner, Oliver Wäckerlig, Urs Winter-Pfändler, Wiesbaden (Springer VS) 2022

Die Studie ist im open access frei zugänglich:
Zugang Open access: hier
Zugang PDF: hier
Eine gedruckte Buchversion ist im Buchhandel erhältlich.

Weitere Informationen gibt es hier.
Eine Medieninformation finden Sie hier.



Dossier freiwillig engagiert

Das Arbeitszeugnis für Freiwillige

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Schweizer Bericht für die Bischofssynode 2023

Der nationale Synodenbericht der katholischen Kirche in der Schweiz liegt vor.

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www.religion.ch

© Vera Rüttimann

Neue Internetplattform sagt Intoleranz und religiösem Analphabetismus den Kampf an

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