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«Totgesagte leben länger»

Entwicklung der Mitgliedschaft in der katholischen Kirche über die vergangenen 10 Jahre und Ausblick in die Zukunft.

Wohin steuert die römisch-katholische Kirche in der Schweiz und wie werden sich die Mitgliedschaftszahlen entwickeln, wenn man die Trends der vergangenen Jahre zum Massstab nimmt? Antworten auf diese Fragen prognostiziert das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) in seiner neusten Studie zur Mitgliederentwicklung der katholischen Kirche.

Auf den Punkt gebracht: «Totgesagte leben länger». Die Zahlen und Prognosen für die katholische Kirche lassen vermuten, dass die Zahl der Kirchenmitglieder über die nächsten 10 Jahre in etwa stabil bleibt. Aufgrund der sinkenden Anteile an der wachsenden Gesamtbevölkerung dürfte jedoch der Rückhalt in der Bevölkerung weiter sinken. Zudem trügt der Eindruck von Stabilität der katholischen Kirche aus drei Gründen:

  • Erstens zeigen die Daten der Kirchenstatistik, dass die Kirchenbindung der Mitglieder schwächer wird und die Austrittsneigung hoch bleibt.
  • Zweitens ist unsicher, ob sich die Migrationsentwicklung der vergangenen Jahre auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird.
  • Drittens dürfte der Rückhalt der Kirchen in der Bevölkerung weiter sinken, wenn ihr Anteil an einer wachsenden Bevölkerung kleiner wird. Dies wird für Erwartungen an die gesellschaftliche Rolle der Kirche nicht folgenlos bleiben. Zudem sanken auch die relativen Anteile der evangelisch-reformierten Kirche in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Der damit verbundene gemeinsame Relevanzverlust der beiden Kirchen dürfte sich noch stärker bemerkbar machen als wenn man nur auf den sinkenden Anteil der katholischen Kirche allein schauen würde.

Die Kirchenstatistik drängt daher beide grossen Kirchen zu genauem Hinschauen und zum Handeln.