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Katholische Kirche in der Schweiz: viele Mitglieder, fragile Zugehörigkeit

Aktuelle Kirchenstatistik 2018 des SPI

Die katholische Kirche in der Schweiz erreicht mit rund 2.9 Millionen Gläubigen eine historisch hohe Mitgliederzahl. Grund dafür ist die Migration. Zwar ist mit dem Abflauen der Einwanderungszahl in den letzten Jahren auch die Zahl der Katholikinnen und Katholiken leicht gesunken, im langjährigen Vergleich fehlt es der Kirche aber keineswegs an Mitgliedern.

Austritte gestiegen, Eintritte auch

Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Kirchenaustritte um mehr als einen Viertel auf 25'366. Der Grund liegt vor allem in häufigen Nachrichten über Missbrauch und Vertuschung in der katholischen Kirche weltweit. Diese Berichte stellen häufig konkrete Anlässe dar, um eine ohnehin schwach gewordene Kirchenbindung endgültig zu beenden. Zwar ist auch die Zahl der katholischen Kircheneintritte im 2018 gestiegen, allerdings werden mit 1121 Kircheneintritten die Austritte keinesfalls kompensiert.

Fragile Kirchenbindung

Ein Kirchenaustritt ist oft der Schlusspunkt einer Entfremdungsgeschichte, die sich über Generationen hinweg entwickeln kann. Die Kirchenbindung wird dabei immer fragiler. Kirchenstatistisch zeigt sich die Brüchigkeit der Verbindung mit der Kirche vor allem an zwei neuralgischen Punkten: kirchliche Eheschliessung und Taufe.

Besonders stark ist der Abbruch der Kirchenbindung durch Ausfall der Taufe in der Westschweiz verbreitet. Hier wurde 2018 nur noch gut jedes zweite Kind mit katholischer Familienherkunft getauft. Eine vergleichsweise hohe Taufquote gibt es dagegen in den Bistümern St. Gallen und Lugano. Hier wurde eine Taufquote zwischen 75% bis über 80% erreicht.

Pastorale Herausforderung

Die katholische Kirche ist durch diese Befunde herausgefordert. Sie muss pastorale Antworten auf die fragil gewordene Bindung ihrer Gläubigen geben. Insbesondere die Paar- und Familienpastoral verdient dabei mehr Augenmerk und Sorgfalt.

Analysebericht Kirchenstatistik 2018
Kirchenstatistikwebsite des SPI